Ich will heute über ein Thema sprechen, das viele unterschätzen. Es hat mit Social Media, Musik, KI und Design zu tun, aber im Kern geht’s um eines: Verantwortung im Netz.
Inhalt
Wenn Teilen teuer wird
Ich habe kürzlich einen Artikel von Florian Klenk (FALTER) gelesen, der mich echt nachdenklich gemacht hat. Darin ging es um Menschen, die einfach einen Zeitungsartikel auf Facebook geteilt haben – und plötzlich Post vom Anwalt bekamen.
Warum?
Weil im Artikel jemand ehrenrührig dargestellt wurde.
Und wer so etwas teilt, verbreitet es weiter – und haftet damit selbst.
Das ist kein Einzelfall. Aktuell gehen Personen wie Heinz-Christian Strache oder Egisto Ott gezielt gegen Nutzer:innen vor, die Beiträge über sie geteilt haben. Und da kann es schnell um mehrere Tausend Euro gehen – plus Anwaltskosten.
Heftig, oder?
Aber genau das passiert täglich. Denn was viele nicht wissen:
➡️ Auch beim Teilen von Zeitungsartikeln kann man gegen das Mediengesetz verstoßen, wenn darin Persönlichkeitsrechte verletzt oder falsche Behauptungen verbreitet werden.
Darum gilt:
Bevor du etwas teilst, prüfe, ob der Artikel journalistisch sauber gearbeitet ist.
Und wenn du dir unsicher bist – besser nur verlinken, statt den Inhalt weiterzuverbreiten.
Quelle: falter.at
Musik auf Facebook & Instagram – kein Freifahrtschein
Viele glauben: Wenn Meta (also Facebook oder Instagram) Musik in der Bibliothek anbietet, darf man sie einfach für Reels oder Werbung verwenden.
Falsch gedacht.
Meta schreibt selbst in seinen Musikrichtlinien, dass die Nutzung von Songs für kommerzielle Zwecke nicht erlaubt ist – außer man hat eine eigene Lizenz.
Das bedeutet:
Wenn du dein Unternehmen, Produkt oder eine Dienstleistung bewirbst, darfst du die meisten bekannten Songs nicht verwenden, auch wenn sie in der App verfügbar sind.
Es gibt zwar die sogenannte „Sound Collection“, also eine Sammlung lizenzfreier Musik.
Aber selbst dort gilt: Nur nutzen, wenn du die Bedingungen einhältst und keine Urheberrechte verletzt.
Mehr Infos dazu findest du hier:
cloudcovermusic.com – Facebook Sound Collection erklärt
Canva & Co: Nicht alles erlaubt, was schön aussieht
Canva ist ein geniales Tool – nutze ich selbst täglich. Aber viele wissen nicht, dass auch dort klare Regeln gelten.
In den Canva-Lizenzbedingungen steht ausdrücklich, dass bestimmte Inhalte nicht für politische Zwecke verwendet werden dürfen.
Das betrifft etwa Icons, Fotos oder Stock-Bilder, die Canva bereitstellt.
Wenn du also ein Wahlplakat, eine Kampagne oder politische Statements gestaltest – Finger weg von Canva-Elementen.
Das steht tatsächlich so in den Nutzungsbedingungen. Verrückt, oder?
Quelle: canva.com – Content License Agreement
KI ist kein rechtsfreier Raum
Künstliche Intelligenz ist mächtig. Sie kann schreiben, gestalten, analysieren – und sie verändert unsere Arbeit rasant.
Aber: Sie ist nicht unreguliert.
In der EU gilt der AI Act, der erste große Rechtsrahmen für künstliche Intelligenz.
Er legt fest, welche Systeme als riskant gelten, wie sie gekennzeichnet werden müssen und welche Pflichten Entwickler haben.
Mehr dazu findest du hier:
digital-strategy.ec.europa.eu – AI Act Überblick
Und natürlich gilt auch weiterhin die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).
Wenn du KI nutzt, um personenbezogene Daten zu verarbeiten – etwa Namen, Gesichter oder Stimmen – brauchst du eine rechtliche Grundlage, Transparenz und Zustimmung.
activemind.legal – DSGVO & AI Act erklärt
Kurz gesagt:
KI darf unterstützen, aber nicht manipulieren.
Sie darf helfen, aber nicht Rechte verletzen.
Was du dir merken solltest
- Was du teilst, verbreitest du weiter – und kannst dafür haftbar sein.
- Musik, Bilder oder KI-Inhalte sind nicht automatisch frei verwendbar.
- Lies immer kurz in die Nutzungsbedingungen rein – besonders, wenn du etwas für Werbung oder politische Themen nutzt.
- „Unwissenheit schützt nicht vor Strafe.“
- Verantwortung beginnt beim Klick auf „Teilen“.
Fazit
Im Internet gibt’s keine Ausrede für „Hab ich nicht gewusst“.
Wir alle nutzen Plattformen, Tools und KI täglich oft ohne die rechtlichen Feinheiten zu kennen.
Aber genau das kann teuer werden.
Darum: Wissen schützt. Und wer mitdenkt, spart sich viel Ärger und Geld.
Wie siehst du das?
Hattest du schon mal den Fall, dass du dir bei einem Post unsicher warst, ob du ihn wirklich verwenden darfst?